Alter Bekannter

Es war Abend und langsam wurde es dunkel. Die Wachen des Lagers hatten bereits die Fackeln und Laternen am Tor und im Lager entzündet. Die Feuer im Lager boten bereits mehr Licht, als der Schein des weichenden Sonnenlichtes. Der Wachoffizier entzündete gerade die letzte Fackel am Tor, als er das leise Geräusch von Pferdehufen hörte. Er blickte in die späte Dämmerung und erblickte vier Reiter langsam auf das Tor zu reiten. Als sie nhe genug waren verlangte er zu wissen, was sie wollten, doch er bekam noch keine Antwort. Die Wachen wurden misstrauisch. Erst als Reiter vor den gezogenen Waffen stehe blieben, gab einer der Reiter antwort. Er tug einen langen dunklen Umhang mit Kaputze, genau wie seine Gefährten. Drei von ihnen musten männlich sein und das eine war eine Frau. Die Gesichter der Männer waren schlecht zu erkennen, weil sie sich im Schatten hielten, doch die Frau musste anhand ihrer seltsamen Schönheit eine Elfe sein oder mit ihnen verwandt sein.

"Wir kehren zurück, nach langer Abwesenheit. Der Prinz der Gilde Àhreons reist unter uns und bittet um Einlass in dieses Lager." Die Wachen schauten sich ungläubig und etwas ratlos an. Dann schickten sie einen Boten ins Lager, um herauszufinden ob jemand diesen Prinzen kannte. Als der Bote ohne Ergebnis wieder kam, stieg einer der Männer vom Pferd und sprach "die meisten werden mich wohl unter dem Namen 'Jäger' kennengelernt haben." als er geendetet hatte, wusste der Bote bescheid. "Er leitete den Botendienst des Lagers vor einem Jahr. Ich bin sicher er darf hinein um Neuigkeiten zu bringen." Einige der Wachen erinnerten sich wohl und ließen die drei Reiter und ihren Anführer ins Lager.

Jäger stieg auf sein Pferd und ritt wachsam zwischen den Zelten hindurch, auf der Suche nach der zentralen Anlaufstelle. Als sie an einigen Feuern vorbeiritten, sah er so manch bekanntes Gesicht, aber auch viele neue. Er lächelte in die Dunkelheit, doch niemand sah es. An den Zelten angekommen, stiegen die Reiter ab. Alle drei Männer schienen schwer gerüstet, doch sah man es ihnen an ihren Bewegungen und in der Dunkelheit nicht an. Vor der Zentralen Zeltstätte war noch einwenig Betrieb und einige der Anwesenden bemerkten die Ankömmlinge. Als Jäger und seine Gefährten aus dem Schatten in den Schein der Laternen traten, fragte er in die Runde "wer hat im Moment das Sagen, wer trifft die Entscheidungen und wer der Anwesenden erkennt mich wieder?" Sein Blick war ernst und seine Stimme war ruhig und doch bestimmt. Die Frau an seiner Seite war vermutlich eine Elfe. Sie hatte langes schwarzes Haar und war unter dem dunklen Umhang mit einem wunderschönen und etwas unpassenden roten Kleid bekleidet. Jäger trug unter seinem Stoffumhang vermutlich noch so einiges an Rüstung, doch das einzige was man im Schein davon erkennen konnte, war ein schwerer fester und vermutlich gepanzerter Reitermantel. Um sein Hals war ein dreckiges und blutgetränktes stück Stoff gebunden.

Jäger suchte in der Runde nach vertrauten Gesichtern und hoffte auf Antwort.

"Ich bin weder die jenige die ihr sucht, noch kann ich Eure Fragen beantworten. Doch ihr seht angestrengt und durstig aus und kann es sein, dass ihr verwundet seid?" sagte eine Frau mittleren Alters die soeben in den Lichtschein trat.

Sie trug eine Karaffe in den Händen, ebenso wie Becher die an ihren Henkeln an Lederschnüren baumelten. Ihr Nachtblaues Kleid verschwamm in der Dunkelheit und nur ihr Gesicht, aus welchem ihn ruhig und gelassen braune Augen anblickten war wirklich erkennbar.

Gelassenen Schrittes ging sie auf die Männer und die Frau zu, schenkte währenddessen in einen der Becher klare Flüssigkeit ein und reichte ihm diesen.

Jäger horchte auf und sein ernstes Gesicht schenkte ihr eines seiner selten dankbaren Lächeln. Mit einem dankenden Kopfnicken nahm er den Becher entgegen und antwortete aus Höflichkeit einer Frau gegenüber. "Ich danke euch für das Getränk, doch was die Wunden angeht, so habe ich keine. Mir geht es gut." nocheinmal huschte ein Lächeln über sein sonst so verhüllt, finsteres Gesicht. "Wenn ihr mein Halstuch meint, dass ist nur zu meinem und dem Schutz aller. Es hat nichts zu Sagen."

"Das freut mich zu hören" sagte die Frau mit einem Lächeln, goss in die verbliebenen Becher ebenso Wasser wie in den ersten und reichte sie an die die trinken wollten weiter. Mit einer ruhigen Geste holte sie einen weiten Stoffbeutel aus den Falten ihres Rockschoßes, öffnete diesen und legte ihn auf einen der vielen Strohballen. Ein warmer, würziger Geruch stieg auf und vermischte sich mit dem Geruch des Rauches.

"Hier ist noch eine kleine Mahlzeit, die wie ich hoffe auch euch mundet" sagte sie sich der Elfe zuwendend. "Verzeiht mir wenn ich mich so schnell zurückziehe, doch ich denke nun werden euch auch andere helfen können" sagte sie mit einem schnellen Blick zum Horizont der sich schon sehr verdunkelte. Sie nickte dem den sie Jäger nannten zu, und doch konnte er noch einen Hauch von violett in den eigentlich braunen Augen sehen.

Die Mahlzeit nahm er dankend an und gab Teile an seine Gefährten weiter. Er wartete bis einer seiner Gefährten probiert hatte, untersuchte die Mahlzeit mit fachmännischem Blick und seinem guten Geruchssinn und nahm dann einen kleinen Bissen. Dann sagte er zu der Frau. "Ich danke euch für alles und vorallem für das nette Willkommenheißen." Er schien für alle Anwesenden der Frau wirklich dankbar zu sein, war er doch sonst eher misstrauisch Fremden gegenüber. Er sah der Frau nach und sein Blick wurde schlagartig ernster, nachdem er den kurzen Schimmer in ihren Augen gesehen hatte. In die Runde gerichtet sprach er fragend. "Ist hier niemand der Freunde anwesend, die dieses Fleckchen Neutralität nach Siegelstatt brachten und nun wieder auf dem Weg zur Festung sind anwesend? Hat sich in meiner Abwesenheit hier soviel verändert?" Einwenig vorwurfsvoll klangen die Worte nach und Jäger schien es zu berühen, war er doch nur derjenige gewesen, der als Bote gewesen war und kleinere Beschaffungsaufträge im Namen des Lagers getätigt hatte. Er dachte an die Zeit, die seit dem vergangen war und kam nicht darum herum der Frau an seiner Seite einen flüchtigen Blick zuzuwerfen.

"Nicht so viel wie es den Anschein hat."
Die Stimme kam von hinten.
"Ich bin Connor, Anwynns Sohn, und vertrete meine Silberwölfe im Lagerrat. Natürlich kenne ich Euch."
Hinter den beiden stand ein großer Mann, dessen Alter schwer einzuschätzen war. Seine Ohren wiesen eine deutliche Spitze auf und auf beiden Oberarmen konnte er eine schwarze Wolfspfote erkennen.

kurz konnte man Erleichterung auf Jägers Gesichtszügen erkennen. "ja, ein bekanntes Gesicht!" sagte er mehr zu sich als zu den Anderen. "Wie ist der derzeitige Stand, wie laufen die Vorbereitungen?" er hielt kurz inne. "wie sieht es im Lager aus?" er verstummte lieber und hob sich zahlreiche Fragen für andere Abende auf. Er hoffte Antwort zu bekommen, um die Zeit seiner Abwesenheit schnell wieder aufzuholen. Er betrachtete genauer den Mann der die Worte rief. Er hatte ihn nicht gut und nur kurz kennen gelernt, doch hatte er ihn als guten Anführer und Redner im Lagerrat gesehen und so war er auch in seinen Erinnerungen geblieben. Jäger Respekt dem Mann der Wölfe gegenüber, der mehr Stärke ausstrahlte, als manch Anderer, den Jäger in seinem Leben gesehen hatte.

"Viel kann ich auch nicht berichten, ich bin auch erst vor kurzer Zeit mit meiner Frau hier angekommen. Ich habe nur mitbekommen, daß Planungen für den Aufbau einer eigenen Palisade laufen und daß weitere Pläne für den Bau von Belagerungspalisadenteilen diskutiert werden. Wie es mit Belagerungsmachinen aussieht kann ich leider nicht sagen.
Es herrscht noch viel Bewegung im Lager. Ich habe einige neue Gesichter gesehen, aber auch viele bekannte."
Connor hatte sein Gegenüber nur kurz kennengelernt, doch hatte dieser seinen Respekt gewonnen. Allein bei der Hitze von Siegelstatt von Lager zu Lager zu rennen, verdiente Höchstachtung.

Jäger hörte interessiert zu und nachdem der Mann geendet hatte, schien er einige Sekunden darüber nachzudenken. Dann nickte er und antwortete. "Ich danke euch, für die gegebenen Informationen." er zögerte, dann fuhr er fort... "Ich für meinen Teil werde hier bleiben und meinen Freunden Unterstützung zusagen. Das letzte Zeit war hart, darum werde ich sehen, wie ich mich in der nächsten Zeit im Lager nützlich machen kann und wo jemand wie ich gebraucht werden könnte." Er überdachte noch einmal seine geagten Worte, doch sein Entschluss stand fest. Er wandte sich kurz zu seinen Gefährten ab und nickte ihnen zu. Der Frau sah man gewisse Ängste ins Gesicht geschrieben, doch sie schien wohl mit der Endscheidung leben zu müssen und schluckte ihre aufsteigende Angst herunter. Kurz wollte sie Jäger umarmen, doch dann zögerte sie und lies es bleiben. Jägers Gefährten verstanden was zu tun war. Sie gingen zu den Pferden und begannen ein Paar wenige Sachen loszubinden und abzuladen, die Frau half ihnen. Jäger schaute durch die Dunkelheit zu den nächsten Feuern und den dort sitzenden Personen hinüber, dann drehte er sich wieder dem zentralen Zelten zu.

Als Seine Gefährten fertig waren, warteten sie auf weitere Befehle. Jäger dachte noch einen Augenblick lang nach. Dann ging er zu seinem Pferd, nahm selbst die letzten Sachen herunter die er benötigte, hiefte noch weitere Dinge auf seine Schulter und verschwand in der Dunkelheit, auf der Suche nach einem Lagerplatz. Die zwei Männer nahmen die übrige Ausrüstung, die am Boden lag und folgten ihm. Die Frau nahm die Pferde und sah zu, dass sie mit den Männern Schritt hielt.

Einige Stunden später, tief in der Nacht ließen Die Torwachen zwei der vier Reiter mit allen vier Pferden das Tor passieren. Vorne Weg ritt die Frau, dicht gefolgt von einem der Männer und den herrenlosen, leeren Pferden. Jäger war nicht dabei und so wie es schien, war einer seiner Begleiter bei ihm geblieben. vermutlich hatten sie ein Zelt im Lager aufgeschlagen um hier zu bleiben.